Nervig finde ich ihn, den Blick auf das Etikett. Schnell mal was einkaufen wird sofort zeitaufwendig, denn die Etiketten sind zum Teil in winziger Schrift verfasst und kaum
lesbar.
Aber die Etiketten enthalten wichtige Informationen, sei es in Bezug auf
- Inhaltsstoffe,
- Herkunft oder
- Material.
Nachhaltig zu leben und Plastik zu sparen bedeutet für mich auch auf bestimmte Zusatzstoffe zu achten, die der Umwelt schaden. Ein Beispiel dafür ist Palmöl.
Ganz wichtig finde ich es aber auch auf das Herkunftsland der Produkte zu achten, denn in Zeiten der Globalisierung kann man sich dessen nicht mehr sicher sein.
Flug-Zwiebeln aus Neuseeland
Gestern, also am 10.06.2021 war ich kurz im Supermarkt und wollte auch gerne Zwiebeln mitnehmen. Unverpackte gab es leider keine. Dafür aber Plastiknetze mit Zwiebeln. Erster Minuspunkt, das
Plastik. Klar :-)
Trotzdem habe ich aus Gewohnheit auf das übergroße Plastiketikett geschaut und musste wirklich zweimal hinschauen ... die Zwiebeln, ganz normale gelbe Zwiebeln, wurden aus Neuseeland eingeführt.
Genauso wie die roten Zwiebeln in den Säcken daneben. Meine Entscheidung war schnell gefallen, Zwiebeln aus Neuseeland werde ich nicht kaufen. Hättest du sie gekauft?
Aus Neuseeland? Warum?
Nun, es ist Juni und die Lagerzwiebeln fangen an zu keimen. Ist das der Grund? Dafür gibt es aber Frühlingszwiebeln zu kaufen, junge Zwiebeln oder Schalotten aus Frankreich (immerhin 17.400 km
näher).
Nachhaltig einkaufen fängt mit dem Wissen über das Herkunftsland an
Viele Produkte, die wir einfach so im Supermarkt einkaufen kommen aus dem Ausland. Reis, Kaffee, Tee, Kakao, aber auch Bananen, Mango, Avocado und Ananas wachsen in unseren Regionen nicht. Sie
werden im Ausland mit teilweise gravierenden Auswirkungen auf die Umwelt und unter schlechten Arbeitsbedingungen angebaut.
Ganz darauf zu verzichten finde ich persönlich auch sehr schwierig, aber ich versuche trotzdem nachhaltiger zu handeln. Hier einige Möglichkeiten:
- Produkte, die es regional und saisonal in Deutschland gibt, kaufe ich nicht aus dem Ausland. Also, keine Äpfel aus Chile, keine Erdbeeren im Winter aus Afrika und keine Zwiebeln aus Neuseeland.
- Kaffee genieße ich eine Tasse am Tag, fair gehandelt und in Bioqualität.
- Schwarzen Tee trinke ich fast nicht mehr. Ich liebe Kräuter- und Früchtetees und ich trockne eigene Pfefferminze aus dem Garten.
- Reis habe ich inzwischen fast vollständig durch Dinkelreis aus Deutschland ersetzt.
- Kichererbsen und Linsen kaufe ich regional aus der Wetterau (Deutschland).
- Bananen kaufe ich möglichst wenig und wenn auch nur in Bioqualität.
- Südfrüchte habe ich diesen Winter das erste Mal über "Crowdfarming" online aus Bioanbau in Spanien bestellt. Die Kisten habe ich mir mit Freundinnen geteilt. Die Qualität war umwerfend und
zumindest weiß ich so, wie und wo die Produkte angebaut werden UND sie sind frisch und sie sind reif und damit richtig gesund und lecker.
Allerdings bin ich mir bewusst, dass auch das meinen ökologischen Fußabdruck vergrößert. - Tomaten und Gurken kaufe ich nur saisonal. D.h. ein halbes Jahr verzichte ich auf sie, was nicht immer einfach ist. Dafür freue ich mich umso mehr auf die neue Ernte. :-)
Der Transport aus dem Ausland mit Flugzeug, Schiff, Lastwagen belastet das Klima. Jede Menge CO2 wird freigesetzt und deshalb ist es so wichtig Transportwege möglichst kurz zu halten. Der Blick aufs Etikett und dein Wissen über regionale und saisonale Produkte hilft dir dabei. Schreibe mir gerne in die Kommentare, ob und bei welchen Produkten du auf das Etikett achtest.
Meine Tipps zum Plastiksparen im Supermarkt und im Drogeriemarkt gibt es als E-Book und als gedruckte Ausgabe.
Plastik vermeiden und die Umwelt schonen kann so einfach sein.
Butter aus Irland, Kartoffeln aus Zypern ... Normalität ?
Und brauche ich das? Nein, ehrlich gesagt, ich nicht. Eingefangen von Werbeversprechen und ohne den Blick auf das Etikett ist es kaum möglich nachhaltig einzukaufen. Das Etikett unterstützt uns als Verbraucher dabei, die richtige Entscheidung zu treffen. Nicht nur Bezug auf das Herkunftsland, sondern auch in Bezug auf die Inhaltsstoffe.
Etikettierung und Lebensmittelrecht
In der Europäischen Union ist das Lebensmittelrecht weitgehend vereinheitlicht. Es fußt auf drei Prinzipien, die den Verbraucher schützen sollen:
- Schutz vor Gesundheits-Gefahren
- Schutz vor Täuschung und
- sachgerechte Information.
Die Punkte 2 und 3 stellen sicher, dass der Verbraucher nicht über Inhalt, Beschaffenheit oder etwa Füllmenge getäuscht wird. Zutaten und Behandlungsverfahren sind eindeutig erkenn- bzw. ablesbar.
Die EG-Etikettierungsrichtlinie bildet in Europa die Basis für die Kennzeichnung von Lebensmitteln. In Deutschland sind diese Vorschriften in der Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung umgesetzt, abgekürzt LMKV. Dazu kommen weitere Normen in verschiedenen Rechtsvorschriften, wie etwa der „Kennzeichnungsverordnung gentechnisch veränderter Lebensmittel“. Für bestimmte Lebensmittel (z.B. Eier oder Konfitüre) existieren außerdem spezielle Vorschriften. (Quelle: https://lebensmittelpraxis.de/warenkunden/182-kennzeichnung-von-lebensmitteln.html)
Mein Fazit: Ein Blick auf das Etikett ist wirklich wichtig und es ist überall zu finden, denn es muss verpflichtend angebracht werden. Was wir als Verbraucher im Sinne des Klimaschutz daraus machen, liegt in unserer Hand. Mir hilft das Etikett auf jeden Fall nachhaltiger und gesünder zu leben. Dir auch?
Hier schreibt für euch Petra Kress. Ich bin die Ideengeberin und der kreative Kopf von Plastik sparen.
Für mich sind gesunde Ernährung und der nachhaltige Umgang mit Natur und Umwelt, wichtige Säulen in meinem Leben. Ich möchte für meine Kinder eine Welt hinterlassen, die lebenswert ist. Viel zu lange habe ich gezögert mich für Veränderung einzusetzen. Mit Plastik sparen möchte ich ab sofort einen Beitrag dazu leisten, dass mehr Menschen - viel mehr Menschen - Plastik im Alltag einsparen.
Ich lebe in Frankfurt und arbeite dort als Grafikdesignerin in meinem eigenen Büro.
Seit 2021 bin ich auch Autorin. Mein erstes Buch / E-Book kannst du hier im Shop bestellen.
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